Markus Kienast
Markus Kienast Gemeinderat in Groß Gerungs

Die Früchte monopolistischer Gemeindearbeit

Die Früchte monopolistischer Gemeindearbeit

Die Gerungser haben sich schon daran gewöhnt, dass im Schnitt einmal pro Jahr die Kreuzung Schulgasse/Greinerstraße unter Wasser steht - manchmal sogar mehrmals pro Jahr. Höchst unangenehm allerdings, dass mit dem Regenwasser auch Fäkalien aus dem Kanal austreten, nachdem die Stadt Groß Gerungs ein Mischwasser-Kanalsystem hat. Noch unangenehmer, dass diese Fäkalien zeitweise auch schon ihren Weg in die Garderoben der Volksschule Groß Gerungs und in das Blumengeschäft Hahn gefunden haben.

An dieser Stelle großen Dank an die Feuerwehr, die jeweils damit betraut ist, alles wieder halbwegs in den Ursprungszustand bringen zu müssen. DANKE!

Unverständlich ist, dass diese Situation, die ja für niemanden mehr eine Überraschung ist, selbst nach Jahrzehnten noch nicht behoben ist. Noch unverständlicher, dass man die Chance nicht genützt hat, vor dem Bau des Bipa die Abwassersituation vor Ort einer umfassenden Lösung zuzuführen. Und noch viel unverständlicher, dass Vizebürgermeister Christian Laister, der als Mitglied der Feuerwehr ja bestens über die Problematik im Bilde sein müsste, sehenden Auges und unter Protest der Bürgerliste GERMS diese Jahrhundert-Chance einfach verstreichen ließ.

Im persönlichen Gespräch bei der Bipa-Bauverhandlung hat mit der Sachverständige der BH zur verstehen gegeben, dass die Verrohrung des Gerungsbachs, der sich ja mittig durch das gesamte “Weingartner-Areal” zieht, einem 100-jährigen Hochwasser nicht gewachsen ist und mit jeder weiteren drainagierten Wiese verschlechtert sich die Situation zusätzlich. Eine Neuverrohrung des Gerungsbachs, der neuerdings auch noch die Oberflächenwässer des Bipa aufnehmen soll, ist wohl unausweichlich. Im selben Aufwasch wäre das Retentionsbecken unter der Greinerstraße zu vergrößern und der Grundstein für eine Auftrennung des Kanalsystems in einen Regen- und einen Abwasserstrang zu legen und dann sukzessive umzustellen.

Bis vor kurzem wäre das noch kostengünstig möglich gewesen. Dabei hätte man gleichzeitig auch den Gerungsbach so durch die Johann-Ortlieb-Gasse umleiten können, dass dieser nicht mehr die Gründe der Fa. Weingartner in zwei Hälften teilt. Damit hätte man bei der Gestaltung des Bipa auch viel mehr Spielraum gehabt, denn die Ausgestaltung dieses Monsterbaus ist ja zu einem Gutteil dem Faktum geschuldet, dass der Gerungsbach eben nicht überbaut werden darf.

Es wäre eine Win-Win-Situation gewesen, für die Bürger und die Fa. Weingartner. Leider mangelt es aber, so scheint mir, an dem nötigen Vorstellungsvermögen in der Gemeindestube, vom Verständnis für Stadtentwicklung mal ganz abgesehen.

Wir gratulieren. Man hat dem Ruf von Groß Gerungs, immer ein bisschen “anders” zu sein, wieder einmal alle Ehre gemacht. Dafür kann man sozusagen einmal jährlich die Früchte monopolistischer Gemeindearbeit in der Straße schwimmen sehen ;-)

PS: Im übrigen haften die Verantwortlichen in der Gemeinde für etwaige Schäden, die durch dieses Versäumnis entstehen, nach dem Ingerenzprinzip mit ihrem persönlichem Vermögen! Denn die Gefahr war absehbar und ihnen bekannt, und solchen Gefahren ist mit erhöhter Sorgfalt zu begegnen. Die verantwortlichen Stadt- und Gemeinderäte verweise ich auf die Schriftreihe des Österreichischen Gemeindebundes “Rechte und Pflichten der Gemeindevertreter”. Wenn die Gemeinde schon jährlich 27.000 Euro an diese ÖVP-nahe Organisation überweist, empfiehlt es sich, wenigstens deren Schriften zu lesen.

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