Für eine erfolgreiche Stadt- und Gemeindeentwicklung braucht vor allem eines: Weitblick, denn die Strukturen, die wir heute schaffen, haben für Jahrzehnte Bestand, und wofür wir nicht heute schon Raum einplanen, wird man auch in 50 Jahren keinen Raum mehr finden. Es liegt an uns, die Gemeinde Groß Gerungs durch vorausschauendes Handeln zukunftsfähig zu gestalten.

Jahrhundert-Chance Weingartner Areal

Dies gilt vor allem für historische Chancen wie die Gestaltung des Weingartner Areals. In Form eines Dringlichkeitsantrags stellte die Bürgerliste GERMS bereits Mitte 2022 ihr Konzept für eine verbesserte Verkehrsführung in diesem Bereich vor.

Kernpunkt des Konzepts ist die Auflösung der Schulgasse zwischen Weingartner und Volksschul-Sporthalle. Die neue Verkehrsführung verläuft mittig über das derzeit größtenteils als Parkplatz genutzte Areal vor der Bäckerei Weingartner. Die Flächen über der unterirdisch verlaufenden Marktbach-Verrohrung befinden sich nämlich ohnehin in Gemeindebesitz.

Im Gegenzug entsteht laut Konzept der Bürgerliste GERMS eine Grünfläche für den Gastgarten des Restaurants Weingartner direkt vor der Bäckerei. Und kirchenseitig werden die Johann-Ortlieb-Gasse teilweise aufgelöst und mehrere kleinere Grundstücke im Besitz der Weingartners zu einem größeren, besser verbaubaren Grundstück zusammengelegt. Eine Win-Win Lösung für die Familie Weingartner und die Gemeinde.

Besonders wichtig ist aber, dass im selben Zug auch eine zentrale Bushaltestelle für Groß Gerungs entsteht, sodass fortan alle Schüler der Volks- und der Mittelschule und langfristig auch der Busverkehr zu den Zwettler Schulen dort abgefertigt werden. Eine Einbahnregelung sorgt für ein sicheres Ein- und Aussteigen auf der richtigen Straßenseite.

Der Bürgermeister erklärte Ende 2024 in seinen Ausführungen zur Umbenennung der Johann-Ortlieb-Gasse, dass vonseiten der Gemeinde bereits erste Planungsschritte eingeleitet wurden.

„Es ist entscheidend, diese Jahrhundertchance nicht durch halbherzige Ansätze zu verschenken, sondern sie umfassend und mit dem gebotenen Weitblick zu gestalten“, bekräftigt Kienast heute die Position der Bürgerliste GERMS. “Wir werden auch weiterhin darauf achten, dass hier eine durchdachte, nachhaltige Lösung erarbeitet wird.”

Mehr Verkehrssicherheit in Stadt und Land

Die Bürgerliste GERMS hat sich in dieser Legislaturperiode für die Erhöhung der Verkehrssicherheit vor allem in unseren Dörfern eingesetzt. Die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen durch die Gemeindeführung ist nach wie vor schleppend, aber die Bürgerliste konnte zumindest erreichen, dass man sich Problemstellen wie die Bushaltestellen und die Wege dorthin in Groß Meinharts, Harruck und Heinreichs, planerisch angesehen hat, die vor allem für unsere Schüler ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Auch Verkehrssicherheit muss Bestandteil eines Entwicklungskonzepts für die Gemeinde sein. Es braucht Problembewusstsein und den Willen, diese Probleme zumindest langfristig zu beseitigen, zB. wenn sich im Zuge eines anderen Projekts die Chance auftut, eine dieser Herausforderungen gleich mitzuerledigen.

Problembewusstsein braucht es natürlich auch hinsichtlich der katastrophalen Gehsteigsituation im Stadtgebiet von Groß Gerungs. Weil akuter Platzmangel eine bauliche Lösung an den vielen Stellen verunmöglicht, wird man hier um Geschwindigkeitsbeschränkungen und partielle Einbahnregelungen nicht umhin kommen.

Am 17.12.2024 hat die Bürgerliste GERMS daher einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, die Gemeinde möge bei der zuständigen Behörde - der BH Zwettl - eine Reduktion/Senkung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit zwischen Rentenberger und Baumgartner sowie zwischen Blumenhahn und Hauptplatz auf Tempo 30 beantragen. Mit einer Gesetzesänderung im Sommer 2024 sind solche Verfahren nämlich erheblich vereinfacht worden.

Tempo 30 am Hauptplatz wird aber vor allem mit Blick auf das beschlossene Ärztezentrum unumgänglich. Aufgrund der Parkplatz-Realitäten rund um das zukünftige Ärztehaus ist ja mit einer Zunahme der Fußgängerquerungen über die B38 zu rechnen – oft von Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Gebrechlichkeit langsamer unterwegs sind.

Wiederbelebung des Hauptplatzes

So eine Temporeduktion würde auch die Attraktivität unseres Hauptplatzes erhöhen. Die Wiederbelebung dieses über die letzten Jahrzehnte immer leerer gewordenen Platzes erledigt sich nicht von selbst, sondern braucht eine Vielzahl von Maßnahmen, die ineinandergreifen und aufeinander abgestimmt sein müssen.

Ein wichtiger Punkt wird wohl eine gestalterische Aufwertung des Hauptplatzes sein müssen, damit dieser auch optisch und atmosphärisch zum Verweilen einlädt. Denn Wirtschaft floriert überall dort, wo Menschen sich gerne aufhalten. 

Für solche “Leuchtturmprojekte” zur Schaffung, Sanierung und Begrünung öffentlicher Flächen gibt es von der NÖ Dorf- und Stadterneuerung sogar ein spezielles Förderprogramm: 65 % Förderquote für Projekte bis zu EUR 300.000, also ein Zuschuss von EUR 195.000 wäre abrufbar.

  Im Rahmen des „Brachflächendialogs“ des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie könnte die Stadtgemeinde bis zu EUR 60.000 (bei 75 % Förderquote) für die Erstellung und eines Entwicklungskonzepts bzw. einer Machbarkeitsstudie für eine wirtschaftliche Wiederbelebung des Hauptplatzes lukrieren. Im Rahmen so eines Projekts wäre es auch ratsam, universitären Rat von Experten für Stadtplanung, Regionalökonomie und Architektur einzuholen, anstatt blind zu investieren.

Weitere Fördermöglichkeiten gibt es für die Revitalisierung und Sanierung von leerstehenden, fehl- oder mindergenutzten Gebäuden im Ortskern wie zB. das bereits in Gemeindeeigentum befindliche Kaufmannhaus am Hauptplatz. Besonders die ehemaligen Stallungen in der Erdgeschosszone mit ihren imposanten Gewölben und Steinsäulen und der Hof sind geradezu prädestiniert für so eine Revitalisierung. 

Die Gestaltung von Kaufmannhaus und Hauptplatz sollte möglichst im Rahmen der Vorbereitungen für die Landesausstellung 2028 in Angriff genommen werden, wodurch uns zusätzliche Fördermittel zur Verfügung stünden. Damit wären Investitionen in die Landesausstellung auch nachhaltig, denn es macht wenig Sinn, Ausstellungsflächen zu schaffen, ohne vorab über ein Konzept zur weiteren Verwendung nach 2028 zu verfügen.

Vorstellbar wäre hier eine Nutzung als Inkubator für regionale Unternehmensgründer, denen man befristet und kostengünstig Shop-Flächen und Büros zur Verfügung stellt. Ebenso denkbar sind Pop-up-Stores. Erdgeschossflächen und Hof könnten auch einen regelmäßigen Bauernmarkt beherbergen. Damit hätten wir auch nach der Landesausstellung endlich eine Attraktion für jene Touristen, die regelmäßig per Zug, Fahrrad oder Motorrad nach Groß Gerungs kommen.

Essentiell für all diese Maßnahmen ist, dass man sie entsprechend PLANVOLL angeht. Im ersten Schritt sind Problemstellen und Fehlentwicklungen zu identifizieren und die Bedürfnisse der Bürger abzufragen. Daraus ist im nächsten Schritt ein Leitbild bzw. Entwicklungskonzept mit konkreten Zielsetzungen zu destillieren. Mittels Bedarfsanalysen, Machbarkeitsstudien und Beratung durch Experten aus Wissenschaft und Lehre sind dann konkrete Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele zu erarbeiten und umzusetzen.

Planvoll in die Zukunft

Dieses Entwicklungskonzept soll als Leitlinie für alle weiteren Maßnahmen dienen, damit unüberlegte Einzelentscheidungen nicht die Verwirklichung langfristiger Ziele gefährden. Unsere Devise lautet: „In die Zukunft mit Konzept.“ Ihre Bedürfnisse stehen dabei im Mittelpunkt – dafür setzen wir uns ein!